Orient meets Occident
In der Episode 79 habe ich von Windtürmen erzählt, das ist ein System zum Kühlen von Gebäuden, das sich von Persien, vom Iran ausgehend, eigentlich im ganzen Nahen Osten verbreitet hat. Es ist ein System, das schon seit Jahrhunderten funktioniert und auch nachdem ich diese Episode fertig gesprochen habe ist mir das Thema immer noch durch den Kopf gegangen und ich hab mir auch überlegt gibt es Verbesserungsmöglichkeiten oder darf man über Verbesserungsmöglichkeiten nachdenken, ja sicher nachdenken darf man, aber es ist fast ein bisschen kühn vorgekommen. Ein System, das sich ja wirklich schon über Jahrhunderte bewährt hat, das ausgereift ist. sOb man da noch an Verbesserungen denken sollte oder ob nicht das vielleicht genau der Fehler unseres Denkens ist, zu glauben, alles besser machen zu können ich hab's mir trotzdem getraut und ich will auch in dieser Episode einfach meine Gedanken skizzieren.
gibt es nicht irgendwas, wie man den Wind von allen Seiten einfangen könnte und wieder ausleiten könnte? Und da bin ich eigentlich sehr schnell auf den Blasengel gekommen. Der Blasengel, das ist ein System, das in Wien am Dach des Burgtheaters montiert ist. Das ist ein System, das seit den 1880er Jahren selbstregulierend und durch Windenergie angetrieben, die Fort Luftöffnung des historischen Lüftungssystems des Burgtheaters immer automatisch ins Lee dreht.
Dazu gibts auch eine Episode, das ist die 1. Episode dieses Podcast, damit habe ich diesen Podcast gestartet. Ich stell' auch in die Shownotes zu dieser Episode Informationen zu diesem Belüftungssystem des Wiener Burgtheaters. Das System ist relativ einfach erklärt das ist eine Windfahne, das kennen wir vielleicht von den Wetter-Hähnen auf den Kirchtürmen, da sind manchmal kupferne Wetterhähne montiert, die außermittig [drehbar] montiert sind, das heißt der Schweif des Hahnes besitzt eine wesentlich größere Fläche und die dreht sich natürlich immer so, dass sie möglichst wenig Windwiderstand bietet, und das heißt der Kopf des Hahnes dreht sich dann natürlich automatisch in die Gegenrichtung und zeigt dorthin, woher der Wind weht. Diese Wind Fahnen kennen wir auch von Windrädern, damit sich das Windrad auch immer durch die Windrichtung optimal stellt und das Geniale an dem System ist, dass man einerseits die Windenergie dazu nutzt, das System in die richtige Position zu bringen, das System zu steuern, also letztlich ein Bio actuator und darüber hinaus liefert aber auch der Wind die Energie, um das System ständig auch in die Richtung zu drehen in die es optimal steht. Die Windfahne, der Blasengel des Wiener Burg Theaters, der heißt so weil eben dort diese Windfahne sehr schön im Stil des Historismus in Gestalt eines, ich denke es wenigstens, aus der griechischen Mythologie mit einem Tritonshorn, das hier in den Wind bläst, aber volkstümlich wird es halt als Engel bezeichnet. Diese großen Windfahne dreht diese wirklich groß dimensionierte Öffung, der Schacht [darunter] hat 6 Meter Durchmesser und dieses System ist zentral gelagert, sehr leicht drehbar. Jetzt meine Idee, dieses System, dieses vielleicht ein bisschen westliche technische System mit dem orientalischen System zu kombinieren. Kompliziert wird es natürlich beim Windturm, beim Badgir braucht man sowohl eine Einströmöffnung im Luv steht als auch eine Ausstrahlung Öffnung für die Fortluft, die im Lee steht. Es sind also zwei Systeme. Es ist nicht so einfach gestrickt wie die reine Fortluft wo nur ein Luftstrom erfolgen muss. Da hat sich mir dann der Gedanke eines koaxialen Aufbaus des Rohres des Turmes aufgedrängt, also nicht 2 Schächte nebeneinander, sondern 2 Schächte ineinander. Ich denke es wäre geschickt die Zuluft, also den Schacht, wo die Luft in den Luftturm hinunterfällt, im [kühleren] Innenrohr anzulegen und dann dieses Innenrohr im Grundriss mit einem Kreisring zu umgeben. Mit einem zweiten Rohr, wo dann die Fort Luft wieder ausströmen kann, um hier keinen Konflikt von Zu- und Fortströmen zu erzeugen, denke ich mir wäre es doch möglich das ganze Höhenversetzt zu schaffen, das in einem quasi oberen Stockwerk Zuluft durch den Staudruck des Windes in das Innenrohr gedrängt wird und im umgebenden Kreisring die Fortluft dann einen Stock tiefer ausströmt, dass die Wind Fahne an genau den gegenüberliegenden Seiten eine Zuluft- und eine Fortluftöffnung hat und dann durch den Wind automatisch immer so gedreht wird, dass die Zuluftöffnung immer dem Wind zugewandt, die Fortluftöffnung immer den Wind abgewandt ist. Also das denke ich, wäre so die Kombination von west-östlicher Technik und vielleicht ergibt sich einmal eine Möglichkeit, das auch praktisch auszuprobieren.
Dann habe ich dazu auch noch einen zweiten Gedanken und das ist der Gedanke des Hyperbolischen Trichters oder auch Schauberger Trichter genannt. Es gab in Bad Ischl, im österreichischen Salzkammergut, zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen Förster, der sich sehr, sehr intensiv mit dem Strömungs-Verhalten von Wasser beschäftigt hat. Dieser Förster hieß Viktor Schauberger. Ich stell' auch in die Shownotes einen Link zu seinen Arbeiten, zu seinen Ideen. Jedenfalls war er sehr erfolgreich darin, Anlagen für die Holztrift zu [konstruieren], wo Holz mit Hilfe von Wasserkraft mit sehr wenige Energieaufwand transportiert werden konnte und diese Anlagen, diese Triftanlagen wurden auch erfolgreich gebaut und umgesetzt und eines der ganz, ganz wesentlichen Prinzipien dieser Ideen von Viktor Schauberger ist das spiralige Strömen, also er hat erkannt, dass Wasser, und das gilt natürlich auch für Gase, nicht geradlinig strömen, sondern sich in Spiralen bewegen. Das ist übrigens auch der Grund, warum für Rauchfänge oder Kamine ein Kreis-Querschnitt wesentlich günstiger ist als ein Rechteck- oder Quadrat-Querschnitt, weil sich der Rauch dann quasi nicht an den Ecken stößt, sondern wirklich sehr elegant in Rohr zirkuliert. Aber dann ist Schauberger noch auf was anderes draufgekommen. Es ist nicht die Form des Zylinders, wo dieses Strömen optimal funktioniert, sondern es ist die Form des sogenannten einschaligen Drehhyperboloids, ein einschaliges Drehhyperboloid entsteht, wenn man den Ast einer Hyperbel um eine senkrechte Drehachse kreisen lässt. Das klingt jetzt vielleicht etwas kompliziert, aber denken Sie zum Beispiel an das typische Bild eines Kernkraftwerks, an die Kühltürme. Diese Kühltürme, das sind solche einschaligen Drehhyperboloide und die wurden natürlich dort genau aus dem Grund gebaut, weil darin die Gase optimal strömen.
Das heißt, in einem solchen hyperbolischen Trichter wird die Strömungsgeschwindigkeit des Gases sehr, sehr stark erhöht. Sie kennen das vielleicht auch, wenn sie eine Flasche mit Wasser sehr schnell entleeren möchten, dann ist es geschickt, die Flasche natürlich umzudrehen und sie in eine kreisende Bewegung zu bringen, so dass sich die Flüssigkeit in der Flasche dreht. Und bei der klassischen österreichischen Doppelliter Weinflasche ist der Übergang von der Flasche zum Flaschenhals quasi, zumindest nähert er sich einem solchen einschaligen Drehhyperboloid an und wenn man es heraus hat, dann ist es wirklich erstaunlich, mit welcher Geschwindigkeit sich dann die Flüssigkeit aus der Flasche herausdreht. Und da denke ich, das wär' dann auch noch eine Möglichkeit das Innenrohr tatsächlich oder [den Inneren] das zentrale Rolle dieses neuen Badgirs wirklich in der Form eines solchen hyperbolischen Trichters zu gestalten und damit das Einströmen noch zusätzlich zu beschleunigen. Das fände ich jetzt durchaus spannend. Beim historischen Belüftungssystem des Wiener Burgtheaters, beim Luftbrunnen, beim sogenannten Einlaufwerk war tatsächlich in der ursprünglichen Version, wie aus den alten Plänen hervorgeht, ein Trichter in hyperbolischer Form vorhanden, also auch das ist Erfahrungswissen, das ist nur neu wieder anzuwenden gilt.