Simple Smart Buildings

Simple Smart Buildings

Transkript

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Friedrich Idam:

Heute zu Gast in Simple Smart Buildings, wieder einmal Joel Schmalnauer.

Friedrich Idam:

Joel Schmalnauer ist Tischlermeister. Er hat in einigen Episoden des Podcasts schon einmal erzählt über die Werkstatt, über den Stadel, über einfache Fensterkonstruktionen. Ich werde in die Show Notes des Podcasts jeweils Links zu diesen Episoden stellen.

Heute geht es um ein Thema, von dem ich denke, dass es in den nächsten Jahren von immer größerer Wichtigkeit sein wird. Es geht um diesen Riesenbestand an Wohnhausbauten, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts errichtet worden sind und jetzt zur Sanierung anstehen. Joel Schmalnauer arbeitet gerade in einem Haus, das er von seinem Großvater geerbt hat. Dieses Haus wurde in seiner Kernsubstanz in den frühen 1950er Jahren errichtet. Dann gab es eine zweite Bauphase in den 1970er Jahren und jetzt um 2025 kommt die Sanierungsphase. Die Frage bei diesen Gebäuden ist ja, was kann man tun, um diese Gebäude auf modernen Standard zu bringen? Was ist sinnvoll, was ist nicht sinnvoll? Und natürlich das, was sehr viele Bauherren interessiert, das sind die Kosten.

Wie kann man es sich leisten, so ein Haus zu sanieren? Man denkt ja so auf den ersten Blick, da ist unglaublich viel zu tun. Und dein Rezept, um das einerseits genau nach deinen Vorstellungen umzusetzen, das andererseits aber auch kostengünstig durchzuführen, ist ein extrem hohes Maß an Eigenleistung. Und ich denke, du bist beim Eigenleistungsfaktor deutlich jenseits der 95%.

Joel Schmalnauer:

Bisher, ich habe den Umbau gestartet im Oktober des vergangenen Jahres, also jetzt ungefähr ein Dreivierteljahr, diese Sanierungsphase und bisher ist meine Quote, ich kann sie nur grob schätzen, weil ich meine eigenen Stunden und die Stunden jener Personen, die mir unentgeltlich geholfen haben, was ja auch in die Eigenleistung hineinzählt, natürlich nicht mitgeschrieben habe. Das wäre mir einfach zu aufwendig gewesen und habe ich nicht als notwendig erachtet. Mit einer groben Einschätzung würde ich sagen, bin ich relativ genau auf 99,9% Eigenleistung. Ergibt sich aus zwei Arbeitsstunden, die ich offiziell vergeben musste.

Friedrich Idam:

Da ging es, wie wir im Vorgespräch erörtert haben, um die Elektrikerstunden, wo du einfach von einem konzessionierten Elektrikerunternehmen die Bestätigung brauchtest, damit das Elektrosystem ordnungsgemäß geerdet ist.

Joel Schmalnauer:

Genau, also es ist die Elektrikerleistungen, die ich mir nicht selbst machen konnte, habe ich mir von einem Freund machen lassen. Das ist auch unentgeltlich vonstatten gegangen, einfach als Freundschaftsleistung. Aber eben diese zwei Stunden musste er mir von seiner Firma verrechnen, weil eben das Erdungsprotokoll von der Firma ausgestellt wird und dadurch wäre das jetzt nicht unentgeltlich möglich gewesen.

Friedrich Idam:

Wir haben ja auch schon einmal gemeinsam eine Podcast-Episode gestaltet mit dem Titel Berufsfremdes Arbeiten gestaltet. Auch die werde ich in den Show Notes verlinken. Da ging es ja darum, dass es für dich als gelernter Tischler, als Tischlermeister, für unsere deutschen Hörer Schreinermeister, Oder dass es für dich eine besondere Herausforderung darstellt, in anderen Berufen, in anderen Fachgebieten zu arbeiten?

Joel Schmalnauer:

Ja, ich würde die Herausforderung gar nicht als so groß ansehen, als man es vielleicht erwarten könnte. Es ist natürlich manchmal Versuch und Irrtum gegeben, manche Dinge muss man vielleicht öfter ausprobieren, um sie wirklich gut oder brauchbar machen zu können, aber ich denke, wenn die Ansprüche nicht allzu hoch sind, dann kann man einfach sehr vieles selbst machen, Gerade wenn man Personen hat, die einem das einmal zeigen können, weil sie es entweder gelernt haben oder auch sie es berufsfremd schon selbst gemacht haben und dadurch ist eigentlich sehr viel möglich und zusätzlich kommt einfach dazu, dass ich sehr viele Personen kenne, die in anderen Disziplinen bewandert sind und die mir einfach unentgeltlich sehr viel auch geholfen haben.

Friedrich Idam:

Ist für dich dieses Lernen, funktioniert das in erster Linie, so wie du es jetzt erzählt hast, über das gemeinsame Arbeiten, jemanden eins zu eins und in der Realität bei der Arbeit zuzuschauen und dabei zu lernen? Oder gibt es für dich auch die Komponente Fachliteratur, YouTube-Videos oder KI?

Joel Schmalnauer:

Sehr viele Dinge habe ich einfach selbst schon gesehen, weil ich schon bei sehr vielen anderen Baustellen mitgeholfen habe und da einfach meistens dann eher in der Hilfsarbeiterrolle war und jetzt bei meinem eigenen Projekt eben in die führende Rolle in diesen Disziplinen gehe, aber dann einfach die Vorkenntnis einfach schon da ist und ich das gesehen habe. Andererseits natürlich sehr viel im Internet recherchieren, lesen, Videos zu dem Thema anschauen, die es ja zuhauf auf Plattformen wie YouTube gibt. Und wie du sagst, nicht zuletzt in manchen Fragen frage ich mittlerweile die KI, weil man einfach dadurch eine sehr gute Rechercheleistung hat. Die man sonst selbst vollbringen müsste und die KI problemlos einfach das für mich Relevante aus dem unglaublichen Spektrum, dem Internet herumkursieren, herausfiltert und mir dann genau punktuell die Informationen gibt, die ich eigentlich suche.

Friedrich Idam:

Das ist ja eigentlich eine sehr spannende Kombination. Also aus diesen einerseits sehr, sehr traditionellen Quellen des gemeinsamen Arbeitens, des 1 zu 1 Vorzeigens an Ort und Stelle bis hin wirklich zur Nutzung der KI, finde ich einen sehr, sehr spannenden Zugang und ich glaube auch durchaus zukunftsträchtigen Zugang zum Wissenserwerb.

Joel Schmalnauer:

Ja, gerade sehr spannend finde ich bei der KI, dass sie komplexe Rechenbeispiele, wie zum Beispiel die Berechnung des Wärmedurchgangs durch die bestehende Außenwand, wo ich selbst nicht hundertprozentig weiß, was in dieser Außenwand drinnen ist und ich doch einfach annehmen kann. Dann kann ich dieser KI sehr genau schildern, wie dieser Aufbau vermutlich sein wird. Dann berechnet sie mir, zeigt mir auch durchaus, wie sie das berechnet. Also die gesamten Formeln dieser Berechnungen legt sie offen dar. Und das Spannende ist, wenn ich dann bei einem Raum draufkomme, dass ich, wenn ich dann tatsächlich vielleicht die Wand punktuell öffne und merke, dass da ein anderer Aufbau ist, dann kann ich Sie durchaus fragen. Wir haben letzte Woche über diese Wand gesprochen. Ja, ich habe jetzt bemerkt, da ist vielleicht noch ein anderer Bauteil drin. Bitte diesen auch wieder in die Berechnung aufnehmen. Und das macht Sie.

Friedrich Idam:

Also es ist faszinierend. Ich denke allerdings, um sie wirklich so gut nutzen zu können, wie du das jetzt beschreibst, ist es, denke ich, notwendig, schlicht und einfach die richtigen Fragen stellen zu können.

Joel Schmalnauer:

Ja und durchaus trotzdem ein fundiertes Hintergrundwissen zu haben, weil ich doch auch immer wieder bemerke, dass sie teilweise sehr daneben liegt und ich das einfach nur daran merke, weil ich doch zumindest in der Theorie wüsste, wie es vielleicht zumindest annähern kann, was herauskommen soll und dann doch ein bisschen schauen kann, ob das jetzt tatsächlich stimmen kann oder eben nicht.

Friedrich Idam:

Also, dass es für dich einfach möglich ist, eine Plausibilitätsprüfung des Ergebnisses durchzuführen und nicht einfach jedes Ergebnis eins zu eins glauben.

Joel Schmalnauer:

Richtig.

Friedrich Idam:

Aber jetzt für unsere Hörerinnen und Hörer, du hast das Haus geerbt, es war noch bewohnt, es waren ja letztlich auch noch die Möbel drin von deinem Großvater, der bis zu seinem Lebensende in dem Haus gewohnt hat. Wie bist du dieses Umbauprojekt angegangen? Was waren da für dich die ersten Schritte, die ersten Überlegungen? Wie bist du es angegangen?

Joel Schmalnauer:

Ja, es ist tatsächlich so, dass ich ja seit ich das Haus übernommen habe, das war 2018, habe ich durchaus diese Jahre genutzt, um die Planung zu machen, wie ich mir diesen Umbau vorstelle. Und ich denke, das war auch sehr positiv, weil man doch einfach über diese lange Zeit immer wieder neue Ideen einbringen konnte, das geplante Sacken lassen, vielleicht dann wieder Änderungen vorzunehmen und dann auch wirklich keine spontanen Entscheidungen treffen zu müssen, sondern eine lange Planung im Hintergrund hatte. Und es mag jetzt pietätlos erscheinen, aber es war halt der Baustart tatsächlich damit gegeben, dass mein Großvater im Oktober letzten Jahres verstorben ist. Er ist in diesem Haus gestorben und dass das möglich war, weil ihm das Haus doch sehr am Herzen lag und da denke ich, sehr zufrieden versterben konnte.

Friedrich Idam:

Und er hat ein nahezu biblisches Alter mit, glaube ich, 95 Jahren erreicht.

Joel Schmalnauer:

Ja, genau. 94 Jahre ist er worden.

Friedrich Idam:

Ja, das Haus hat er ja selbst errichtet, dass er im selbst errichteten Haus bis zu seinem Lebensende bleiben konnte.

Joel Schmalnauer:

Richtig, genau. Ja, ich denke, es wäre nicht jetzt in seinem Sinne gewesen, da eine übertrieben lange Trauerphase walten zu lassen. Also er war ein sehr pragmatischer Mensch und wir haben dann in der Verwandtschaft einfach zuerst einmal geschaut, wer vielleicht gewisse Dinge noch brauchen kann, gerade auch vielleicht emotionale Erinnerungsstücke noch aus dem Haus mitzunehmen. Und als dann eben dieser Prozess einmal vorbei war, dann haben wir wirklich begonnen sukzessive das Haus auszuräumen, auch wieder zu überlegen, was braucht man vielleicht selber noch. Viele Dinge haben wir aber auch, da war vor allem mein Vater sehr engagiert, über Willhaben zu verschenken, was einfach zu schade gewesen wäre, gerade bei alten Möbelstücken oder so, wo ich gesagt habe, ich kann es im Haus nicht mehr brauchen, vielleicht aus der Verwandtschaft, hat es auch niemand brauchen können, die dann vielleicht nicht zu entsorgen, sondern eben Personen anzubieten, die das brauchen können und so ist es eigentlich dann relativ rasch gegangen, dass das Haus einfach einmal ausgeräumt worden ist und dann ist es relativ rasch gegangen, dass ich mit den ersten Arbeiten begonnen habe und das waren in erster Linie dann die Abbrucharbeiten.

Friedrich Idam:

Wie bist du es angegangen, das Abbrechen von unten nach oben oder von oben nach unten?

Joel Schmalnauer:

Im Obergeschoss habe ich eigentlich kaum Abbrucharbeiten durchgeführt. Natürlich der Bodenaufbau, aber ansonsten von den Wänden ist eigentlich alles so geblieben, wie es war.

Friedrich Idam:

Vielleicht eine Zwischenfrage, der bestehende Bodenaufbau, was hat dich bewogen, den bestehenden Bodenaufbau zu entfernen und einen neuen einzubringen?

Joel Schmalnauer:

Einerseits war es durch die vielen Umbauschritte, die einfach stattgefunden haben, war der Bodenaufbau sehr heterogen und ich wollte einfach einmal eine durchgehende Substanz schaffen, auf die man gut wieder aufbauen kann. Zusätzlich habe ich mich auch für eine Fußbodenheizung entschieden. Also allein von dem war es einfach nötig, den Bodenaufbau neu zu machen.

Friedrich Idam:

Wie war der bestehende Bodenaufbau?

Joel Schmalnauer:

Von den Deckenkonstruktionen ist es so, dass im ältesten Teil des Hauses eine einfache Traumdecke im Haus war. Im Bereich, der zwar eigentlich auch im Bereich des alten Gebäudes war, aber dann eben in den 70er Jahren stark geändert wurde, gerade auch mit dem neuen Treppenaufgang, war eine Betondecke und in den 70er Jahren erweiterten Bereich waren Fehltramdecken. Also eine Tramdeckenkonstruktion, wo der Bodenaufbau des oberen Geschosses auf einer eigenen Konstruktion liegt und die, Rückenkonstruktion des unteren Geschosses auf eigenen Trämen, wodurch möglichst die Konstruktion entkoppelt werden sollte und somit eben die Schallübertragung möglichst hinten angehalten wird.

Friedrich Idam:

Hat das funktioniert? War dort in dem Bereich, wo die Fehltramdecke war? Da geht es ja nicht nur auch darum, die schwingungstechnische Entkoppelung durch zwei unabhängige Tramlagen, sondern es gilt ja auch, den Hohlraum zu füllen, zum Beispiel mit Mineralwohl oder mit sehr leichten Materialien, um quasi den Resonanzkörper, der sonst entstehen würde, zu dämpfen. War es dort leiser von Trittschall her?

Joel Schmalnauer:

Also der Erfahrung gemäß hat sich mein Großvater da sehr viel angetan. Eben diese Konstruktion, wie du sagst, mit Mineralwolle ausgedämmt und zusätzlich war in einem Raum, wo der Sohn meines Großvaters mit der Familie vorübergehend gewohnt hatte, Da haben sie dann auch noch zwei Zentimeter starke Gummimatten hineingelegt, um eben zusätzlich das Ganze zu dämpfen. In Wahrheit muss man sagen, es war trotzdem sehr hellhörig, die Konstruktion.

Friedrich Idam:

Thema ist ja denke ich auch, sind diese Schallnebenwege im Bereich der Auflager der Träme, weil ja die Tramauflager doch sehr nahe beieinander situiert sind. Und ich denke, da diese Schallnebenwege über die Wand werden durchaus noch, also ich denke, da müsste man auch im Auflagerbereich der Träme noch einmal nachdenken, ob man die dann zum Beispiel wieder auf Gummimatten auflegt, um eben hier auch die Schallnebenwege möglichst zu entkoppeln. Und dein Ansatz ist jetzt, du gibst jetzt über alle Bereiche einen Estrich drüber. Wie hoch wird der sein? Sieben Zentimeter, ein Heizestrich?

Joel Schmalnauer:

Ja, sechs Zentimeter.

Friedrich Idam:

Um aus statischen Überlegungen auch nicht zu schwer zu werden.

Joel Schmalnauer:

Ja und 6 cm sind durchaus im Bereich der Norm, also da braucht man keine besonderen Zusatzmittel, um eben diesen Estrich in dieser Stärke herzustellen. Ich erhoffe mir doch, dass durch diesen Heizestrich, der eben trotzdem noch sehr viel Masse hat, eben auch möglichst viel die Schallübertragung zwischen den Geschossen zu minimieren.

Friedrich Idam:

Und du entkoppelst natürlich den Estrich einerseits durch eine Estrich-Dämmplatte zwischen bestehender Fußbodenkonstruktion und dem Estrich und ich nehme auch an, mit einem Randstreifen zur Wand hin.

Joel Schmalnauer:

Genau, also ich habe mich für die Unterkonstruktion für Holzfaserplatten entschieden, um möglichst auch den Dampfdruck nach oben vielleicht, auch wenn der Estrich natürlich eine gewisse Dichtigkeit hat, aber zumindest nicht, dass direkt dann über der Tramlage noch eine hundertprozentig dichte Schicht ist, habe ich da eben noch diese Holzfaser-Dämmplatten, die vielleicht auch, wenn einmal ein Dampfdruck irgendwo entstehen sollte, die zumindest auch Feuchtigkeit aufnehmen und in einem späteren Verlauf wieder abgeben können und sich da keine Staunässe irgendwo bilden kann.

Friedrich Idam:

Da gäbe es jetzt die Frage, die ich der KI stellen würde. Da gibt es ja drei Faktoren, um den Trittschall möglichst dämpfen zu können. Da gibt es einerseits die Masse der Unterkonstruktion, der Tragkonstruktion, die Masse des Estrichs und die sogenannte dynamische Steifigkeit der Drittschal-Dämmplatte. Und man kann quasi... Abhängig von diesen unterschiedlichen Massen, die ja letztlich fix gegeben sind, kann man dann die optimale dynamische Steifigkeit der Trittschalldämmung bestimmen. Und das, denke ich, wäre eine Aufgabe, die man der KI stellen könnte.

Joel Schmalnauer:

Wäre sehr interessant, ja.

Friedrich Idam:

Und in diesen Estrich gibst du dann Heizleitungen hinein. Für welches System hast du dich da entschieden? Ist das ein wassergeführtes Rohrsystem?

Joel Schmalnauer:

Genau, es ist ein wassergeführtes Rohrsystem mit Alu-Verbundrohren. Das Material natürlich in der späteren, sollte es einmal rückgebaut werden, eher negativ, weil eben das ein Verbundwerkstoff ist, wie es schon der Name sagt, aber von der Verarbeitung einfach wunderbar, auch als Laie problemlos zu verlegen und doch deutlich stabiler als einen reinen Kunststoff zum Beispiel.

Friedrich Idam:

Ich habe von einigen Kollegen gehört, man sollte gerade bei der Qualität von Rohrleitungen in Bauteilheizungen, also Bodenheizungen, Wandheizungen, sicher nicht sparen sondern hier die Top-Qualität verwenden, weil dadurch dann die Lebensdauer des Systems deutlich länger wird. Wenn man hier wirklich billige Ware nimmt, kann die Lebensdauer einer solchen Fußbodenheizung bei nur 30 Jahren liegen und das ist ja verdammt kurz.

Joel Schmalnauer:

Gerade auch im Bereich des Durchmessers natürlich vielleicht auch gibt es die Möglichkeiten, da mit 12 oder mit 14 mm Rohren zu arbeiten und ich habe mich für 16 mm Rohre entschieden, weil einfach auch dadurch, wenn vielleicht Ablagerungen stattfinden, doch auch da noch ein bisschen die Lebensdauer erhöht werden kann.

Friedrich Idam:

Für wie viele Heizkreise hast du dich entschlossen? Ist für dich jeder Raum ein eigener Heizkreis, den du individuell steuern kannst oder hast du Heizkreisgruppen definiert?

Joel Schmalnauer:

Ja, da habe ich tatsächlich die Erfahrung gemacht, ich unter anderem den Gang bzw. Den Flurbereich, da habe ich geplant als eigenen Heizkreis und bin dann draufgekommen während der Verlegung, dass eigentlich kaum Flurfläche übrig bleibt, da da einfach die Verteilung in die anderen Räume schon so viel einnimmt. Grundsätzlich natürlich raumweise habe ich mich entschieden es gibt ja auch die Regel maximal zehn Quadratmeter oder 100 Meter leitungslänge sollten nicht überschritten werden das habe ich zum teil ein bisschen überschritten gerade in Bereichen wo eh nicht so viel Wärmeabgabe notwendig ist dann kann man auch den abstand zwischen den Leitungen etwas erhöhen und dadurch einfach vielleicht auch einmal 12 oder 13 Quadratmeter.

Joel Schmalnauer:

Mit einem Heizkreis abdecken. In den größeren Räumen sind es dann natürlich entsprechend mehrere Heizkreise. Und ich habe dann, eigentlich wollte ich das Badezimmer und das WC als einen Heizkreis zusammenlegen in meiner Planung, was natürlich eh schon ein bisschen fraglich ist, weil eben meistens das Badezimmer natürlich wärmer haben will als das WC. Jetzt hätte ich mich entschieden, mit dem Badezimmer anzufangen, wo eben der Vorlauf noch wärmer ist und anschließend mit dem schon abgekühlten Wasser ins WC. Aber wie es dann war, mit einem entschiedenen Rest des Flures und des WC als einen Heizkreis zu nehmen, wo vielleicht eh das besser zusammenstimmt.

Friedrich Idam:

Also ich kenne ein praktisches Beispiel, wo sich der Bauherr dann eigentlich sehr beklagt hat. Da geht die ganze Stockwerksverteilung der Heizkreise übers WC. Und so wie du das vorher vom Gang beschrieben hast, sind da im WC so viele Rohre, quasi Verteilerrohre, dass das WC einfach zu heiß ist. Also es ist in diesem WC einfach unerträglich warm und ich denke auch an das soll man sehr genau und exakt darüber nachdenken, dass auch Räume nicht zu warm werden. Also auch das kann ein Thema werden. Ist für dich die Fußbodenheizung dann die einzige Heizquelle oder Wärmequelle oder gibt es eine andere Quelle auch noch?

Joel Schmalnauer:

Es ist vorerst geplant als die einzige, es gäbe aber die Möglichkeit grundsätzlich im Wohnbereich später noch einen kleinen Holzofen nachträglich hinzustellen. Der Kamin, der Rauchfang ist in diesem Bereich und da sind noch ausreichend Züge frei, also man könnte ohne größeren Aufwand das realisieren. Allerdings von meiner Planung bzw. Auch der gemeinsamen Planung mit meiner Frau müsste dann in diesem Bereich das Klavier weichen und da war meine Frau nicht einverstanden. Also das wäre dann die Abwägung, stellt man das Klavier vielleicht in einen anderen Raum, dann kann da noch ein Holzofen hin. Ansonsten jetzt geplant wäre einmal nichts.

Friedrich Idam:

Und ist dieses obere Geschoss ein Vollgeschoss oder gibt da schon Anteile von der Dachschräge?

Joel Schmalnauer:

Nein, also das ist ein Vollgeschoss. Es war im Altenhaus der ursprüngliche Grundriss in den 50er Jahren. Da war das tatsächlich mit einer sehr starken Dachschräge versehen. Das wurde aber dann in Kombination mit den Umbauarbeiten in den 70er Jahren angehoben und nämlich auch die gesamte Deckenkonstruktion noch gehoben. Dadurch ist auch das obere Geschoss von der lichten Raumhöhe höher als das Erdgeschoss.

Friedrich Idam:

Das ist eigentlich ganz traditionell. Also in der, Architektur, zumindest in der Barockarchitektur und auch noch in der Architektur des 19. Jahrhunderts, war ja das noble Geschoss, das Piano Nobile, die Belle Etage, immer das erste Obergeschoss und das hatte traditionell eine höhere Raumhöhe als das untergeordnete Erdgeschoss. Aber jetzt nach oben hin, gibt es oben einen unbeheizten Dachraum oder einen ausgebauten Dachraum?

Joel Schmalnauer:

Es gibt einen sehr großen, unbeheizten Dachraum und das würde ich auch gerne so belassen. Es ist das Haus ohnehin schon sehr groß und somit die Wohnfläche nicht notwendig. Rein in der Theorie könnte man diesen Dachraum beinahe zweigeschossig ausbauen, weil er so groß ist. Also zumindest eine Galerie wäre da durchaus möglich. Aber eben aufgrund vor allem der Nichtnotwendigkeit und der extrem großen Ansprüche, die an die Konstruktion gelten, sollte man ihn ausbauen, wo einfach das Fehlerpotenzial sehr groß ist, möchte ich ihn unausgebaut nutzen. Und man kann ihn ja durchaus auch sehr gut nutzen als Stauraum.

Friedrich Idam:

Und biophysikalisch, wie du sagst, ist es am unkompliziertesten, den Dachraum unausgebaut zu lassen. Es kann dann Feuchtigkeit, die vom Obergeschoss durch die Geschossdecke durchdiffundiert, ohne Schaden anzurichten, sehr einfach weiter ins Freie ausdiffundieren. Thema ist natürlich dann die Dämmung der obersten Geschossdecke. War da der Bestand aus der Umbauphase des 1970er schon so gut gedämmt, dass keine weiteren Dämmmaßnahmen mehr erforderlich waren oder hast du da noch eingegriffen?

Joel Schmalnauer:

Ich habe bisher nicht eingegriffen, ich gehe davon aus, dass das ausreichend gedämmt ist, habe aber ehrlich gesagt selbst noch nie in die Konstruktion hineingesehen, was auch sehr schwierig wäre, da im Dachgeschoss ein Estrich drinnen ist, aufgrund der Brandschutzbestimmungen der damaligen und somit das sehr aufwändig wäre, da in diese Konstruktion einzugreifen.

Friedrich Idam:

Das heißt, du wirst das Haus jetzt einfach einmal betreiben und wenn der Energieverbrauch in einem vertretbaren Ausmaß ist, wirst du dort nicht weiter eingreifen.

Joel Schmalnauer:

Richtig, ich habe mich auch dazu entschlossen, die Außenwände nicht zusätzlich zu dämmen. Es wurde von meinem Großvater einmal eben auch in dieser Sanierungsphase in den 70er Jahren größtenteils eine Innendämmung angebracht und mit diesem System möchte ich eigentlich weiterfahren. Vor allem deshalb, weil ich das Haus dann auch vollständig mit Holz beheizen werde, also mit einer Zentralheizung mit Holz, für das ich ein Servitute auf dem Haus habe und es mir somit im Grunde egal ist, ob ich da zwei Raummeter Holz im Jahr mehr brauche oder nicht. Das entsteht sicher, also das steht für mich nicht in Relation zu diesen umfassenden Ausgaben, die eine Dämmung mit sich bringen würde. Und zusätzlich war es mir einfach auch wichtig, vom äußeren Standpunkt das Haus möglichst so zu belassen, wie es war und da nicht in die Fassadengestaltung über die Massen einzugreifen, was ja eine neue Dämmung mit sich bringen würde.

Friedrich Idam:

Kurz zum Begriff der Servitute, Servitute. Sind Holzbezugsrechte oft schon mit jahrhundertelangem Geltungsbereich. Es berechtigt den Hauseigentümer, aus den staatlichen Forsten jährlich bestimmte Mengen Holz zu beziehen. Wem es interessiert über diese Servitute, gibt es eine eigene Episode dieses Podcasts und auch dazu werde ich einen Link in die Show Notes stellen. Das heißt, du beheizt mit einem Holzbrennkessel und wirst ja dann Wasser mit einer relativ hohen Temperatur herstellen. Was ist denn so deine geplante Vorlauftemperatur für die Fußbodenheizung?

Joel Schmalnauer:

Ja, es ist so, dass ich den bestehenden Heizkessel, den mein Großvater auch beheizt hat, belassen habe.

Friedrich Idam:

Never change a winning team.

Joel Schmalnauer:

Genau, allerdings zusätzlich zu diesem Heizsystem jetzt mit Pufferspeichern arbeiten werde, was vorher nicht der Fall war, das heißt direkt der Vorlauf aus dem Heizkessel hat das Haus beheizt und sobald kein Feuer mehr im Ofen war, ist das Haus entsprechend abgekühlt und jetzt werde ich eben 2000 Liter Wasser im Pufferspeichern erwärmen und das lässt sich dann an den Mischerstationen entsprechend mischen auf eine Vorlauftemperatur für die Fußbodenheizung und da kann man im Prinzip dann das einstellen, wie ich es brauche und auch das werde ich dann natürlich entsprechend der tatsächlichen Gegebenheiten, einstellen, wo ich merke, was da wirklich sinnvoll sein wird.

Friedrich Idam:

Ich denke ja auch, ein Pufferspeicher ist eine sehr sinnvolle Einrichtung zur Stromvernichtung. Ich denke jetzt immer mehr, dass wir jetzt durch die große Anzahl zum Beispiel an Solaranlagen, die ja in Betrieb stehen, dass es oft zu Spitzenzeiten überschüssigen Solarstrom gibt, wo es ja schon eine Belastung ist, weil dieser das Netz überlastet. Und ich denke, wenn man irgendeine Möglichkeit hat, diesen überschüssigen Solarstrom, vernichten ist natürlich jetzt etwas zynisch formuliert, aber wo man den einspeichern kann, Und ich bin davon überzeugt, so wie jetzt die aktuelle Diskussion in Österreich ist, dass man für diese Einspeisung ja, wenn man eine Anlage besitzt, erhöhte Netzgebühren bezahlen müsste, dass es da, denke ich, relativ bald einmal mit Smart-Mietern gekoppelt sehr, sehr günstige Stromtarife geben wird, wo man möglicherweise solchen Überschussstrom vielleicht sogar geschenkt bekommen wird. Und da denke ich, ist es dann immer gut, wenn man so einen Pufferspeicher auch mit einer elektrischen Heizpatrone ausstattet, um solche Überschüsse sinnvoll einspeichern zu können. Wie denkst du zu dem Thema?

Joel Schmalnauer:

Ja, es wäre sicher ein interessanter Gedanke. Ist jetzt bei mir nicht eingeplant im Heizsystem, aber wäre ja theoretisch auch im späteren Verlauf noch umsetzbar.

Friedrich Idam:

Hat der Pufferspeicher so einen Flansch, wo du potenziell einen Heizstab einsetzen könntest?

Joel Schmalnauer:

Der hat verschiedene Flanschen, genau die jetzt mit einem Blinddeckel quasi verschlossen sind und wo man später beliebige Bauteile noch einbauen könnte.

Friedrich Idam:

Das heißt, da ist noch alles offen, auch für zukünftige Entwicklungen. Aber ich denke auch, dein Ansatz, den Heizkessel, den dein Großvater angeschafft hat, der noch gut funktioniert, den einfach so lange zu nutzen, wie er nutzbar ist. Und vor allen Dingen, wenn du noch die Möglichkeit hast, dass am Haus ein altes Holzbezugsrecht ist, und das sage ich jetzt in Klammer zu, das weiß ich zufällig, weil ich mit deinem Vater in die Schule gegangen bin, und dein Vater ja ein leidenschaftlicher, wie man im Salzkammer gut sagt, Hützer ist, also der mit, ich hoffe, ich sage das jetzt richtig, mit Freude im Wald arbeitet und das Brennholz macht, hast du ja eigentlich die idealen Bedingungen zur Brennholzbeschaffung.

Joel Schmalnauer:

Genau, also es würde mir auch kein Problem sein, dann das Holz entsprechend selbst zu schlagen, wenn es meinem Vater vielleicht einmal nicht mehr so gut geht, aber momentan freut es ihn sehr, wenn er in den Wald gehen kann und auch dieses meines Servitut machen kann und dann auch mir zur Verfügung stellt.

Friedrich Idam:

Jetzt sind wir quasi bei den Abbrucharbeiten im Obergeschoss fertig und du bist dann einen Stock weiter nach unten gegangen im Erdgeschoss. Was hast du im Erdgeschoss abgebrochen?

Joel Schmalnauer:

Ja, im Erdgeschoss habe ich mich dazu entschieden, doch in großen Teilen in die Raumstruktur einzugreifen. Einerseits natürlich aufgrund meiner Ausbildung. Ich war in der HTL in Hallstatt Schüler und habe da im Bereich der Innenraumgestaltung sehr viel gelernt und es ist aktuell einfach doch immer noch der Trend zu eher großen Räumen, zu kombinierten Räumen, gerade im Koch, Essen und Wohnbereich. Ich habe mir gedacht, jetzt wo sowieso die Baustelle ist, ist es relativ wenig Aufwand, da einen großen Bereich zu schaffen, den man vielleicht, wenn es dann doch nicht so passen sollte, durch leichte Trennwände wieder abtrennen könnte. Und da habe ich mich eben entschieden, in diesem Koch-, Wohn- und Essbereich zwei tragende Wände herauszunehmen und mit entsprechend großen I-Trägern die Stürze zu unterfangen. Und auch im Bereich der Nassräume, die aufgrund dieser Umbauarbeiten im sehr schönen zentralen Bereich des Hauses gelegen haben, die doch eher in die Nordseite des Hauses zu verbannen und diesen mittleren Bereich, der nach Westen ausgerichtet ist, dann doch eher für andere Zwecke zu nutzen. Und somit waren auch da, das waren dann im Prinzip nicht tragende Wände, die problemlos abgebrochen werden konnten.

Joel Schmalnauer:

Wo ich dann einfach auch durch leichte Trennwände im nördlichen Bereich diese Struktur entsprechend anders wieder aufgebaut habe.

Friedrich Idam:

Zur Dimensionierung dieser stählenden I-Träger, mit denen du die Lasten, die auf diesen tragenden Wänden geruht haben, abgeleitet hast, hast du diese I-Träger mit Hilfe der KI dimensioniert?

Joel Schmalnauer:

Die habe ich tatsächlich überhaupt nicht berechnet, weil ich diese Träger gesehen habe und wusste, da kann ich im Prinzip mehrere Häuser draufstellen. Also ich habe mich da dazu entschieden, einfach sehr großdimensionierte Breitflanschträger zu wählen, wo ich mir keine Sorgen mache, dass da in irgendeiner Form etwas später nachgeben könnte.

Friedrich Idam:

Ja, also das ist auch, was ich manchmal mache, die sogenannte emotionale Statik, also Nachgefühl. Wobei traditionell Menschen, die aus der Holzbranche kommen, stehlende Träger ohnehin überdimensionieren. Weil diese emotionale Statik, das sind so Erfahrungswerte, die man aus dem Holz bezieht und man überträgt unterbewusst die Dimensionen auf den Stahl, der natürlich leistungsmäßig wesentlich mehr kann und daher ist dann im Regelfall der Stahlträger überdimensioniert. Aber es wäre ja möglicherweise auch interessant, KI für solche Fragen einzusetzen.

Joel Schmalnauer:

Ja, könnte man durchaus machen. Wäre auch interessant, was sie dann tatsächlich zu diesen Problemen sagt, beziehungsweise welche Informationen sie dafür braucht.

Friedrich Idam:

Und in welchen Gewichtskategorien waren diese E-Träger so im 200-Kilogramm-Bereich von der Masse her oder wo?

Joel Schmalnauer:

Ja, der größte war etwas über 300 Kilogramm, aber auch den haben wir problemlos zu zweit eigentlich positioniert, weil da gerade mein Vater. Der sehr, wie man in Goisern sagt, "pfochtlig" (von Vorteil) ist, also der einfach sehr gut Systeme findet, wie man eben auch mit hohen Lasten umgeht. Wir haben den dann eigentlich direkt vom Traktor mit einer einfachen Rampe und Stahlrollen durch das Fenster in den Raum gebracht und dann mit einer Zahnwinde entsprechend einmal auf der einen, einmal auf der anderen Seite angehoben erhoben und dann entsprechend positioniert.

Friedrich Idam:

Ist die Zahnwinde noch aus den Beständen deines Großvaters vom Steinmauern her oder ist das schon was Moderneres?

Joel Schmalnauer:

Also es ist ein sehr altes Gerät, ich weiß jetzt nicht, wo es herstammt. Es ist seit meiner frühen Kindheit auf jeden Fall vorhanden und ist ein sehr einfaches System, das aber immer wieder wunderbar funktioniert.

Friedrich Idam:

Es ist eine Kombination letztlich aus einer Zahnstange und die wird mit Zahnrädern, die die in einem sehr günstigen Übersetzungsverhältnis sind und mit einer Ratsche, die das Zurückrutschen verhindert, wird da hochgekurbelt.

Joel Schmalnauer:

Genau, und eine entsprechend große Kurbel, damit man auch da wieder ein ausreichendes Drehmoment hat.

Friedrich Idam:

Also auch hier der letztlich einfachste Mittel. Und waren diese Träger gebraucht? Hast du die irgendwie gebraucht bekommen? Oder hast du die einfach neu bestellt?

Joel Schmalnauer:

Ich habe einige Träger schon im Voraus, weil eben die Planung sehr früh schon erfolgt ist, wusste ich schon, in welchen Längen ich diese Träger brauchte. Ich habe dann auch wieder bei der Plattform Willhaben meine Suchagenten gehabt und dann, wenn einmal etwas Passendes dabei war, habe ich die günstig erstanden. Allerdings den größten Träger, den ich gekauft habe, habe ich dann tatsächlich gar nicht genutzt, weil ich bei der Entsorgung dieser Abbruchmaterialien, die ich mit dem Traktor dann zur Deponie gebracht habe, zufällig beim Alteisen dieser Deponie noch passendere Träger gefunden habe und die dann auch wieder sehr günstig von der Deponie mitnehmen durfte. Somit ist ein sehr großer Stahlträger, liegt noch bei mir daheim und ist wieder auf Willhaben inseriert. Also ich hoffe, jemand anderer kann den dann nutzen.

Friedrich Idam:

Ich denke auch, was für mich jetzt so ein Resümee ist, vom Beginn unseres Gesprächs, wo es um die Planungsphase ging und jetzt um die Stahlträger.

Friedrich Idam:

Ein ganz entscheidender Faktor, der Kosten spart, ist die Zeit. Wenn man sehr viel Zeit hat, hat man einerseits Zeit, um eine wirklich gute Planung zu machen, die dann hoffentlich weitgehend dem entspricht, was man will. Und wenn man die Zeit hat, Bauteile auf dem Gebrauchtwarenmarkt zu kaufen und einfach zu warten, bis die entsprechenden Angeboten werden, ist das natürlich auch letztlich ein Faktor, der extrem hilft, Kosten zu sparen.

Joel Schmalnauer:

Und dann natürlich die Zeit vom Baubeginn bis zum Einzug, wenn man sich da Zeit lässt und nur so ist es möglich, sehr viel in Eigenleistung zu machen. Wenn man da einen Stress hat bis zum Einzugstermin, dann muss man natürlich entsprechend die Fachkräfte verzahlen, die das sehr schnell machen können. Wenn man dann selbst oder im Freundeskreis daran arbeitet, dauert es eben länger, aber auch dadurch lässt sich extrem die Kosten minimieren.

Friedrich Idam:

Und die Träger sind jetzt eingezogen und bereits wieder verputzt?

Joel Schmalnauer:

Da tatsächlich habe ich mich nicht fürs Verputzen entschieden. Momentan sind sie noch sichtbar und ich werde die dann, nachdem die verputzten Flächen entsprechend gestrichen sind, mit Holz verbauen. Weil es einfach sehr schwierig ist solche Stahlträger und dann die Übergänge zu den anderen Bauteilen so gut hinzubekommen dass sich dann keine Risse entwickeln und wenn ich das einfach mit Holz verkleide hat man vielleicht ein bisschen ein schönes Element und man darf ja auch sehen dass da etwas optisch einfach sehen dass da ein Unterzug ist und da eben habe ich mich für Holz entschieden, Zusätzlich vielleicht mit dem Vorteil, dass ich in dieses Holzturn sehr einfach auch wieder eine Beleuchtung mit Spots einbauen kann, was vielleicht auch bei einer verputzten Fläche vielleicht ein bisschen schwieriger wäre.

Friedrich Idam:

Und wenn das Massivholz hinreichend stark ist, ist natürlich auch der entsprechende Brandschutz für den Träger gegeben. Wie befestigst du das Holz? Hast du dir da schon Gedanken darüber gemacht? Wie befestigst du das Holz am Stahl?

Joel Schmalnauer:

Ja, ich werde es nicht direkt am Stahl befestigen, sondern diesen Holzverbau durchaus ein bisschen größer dimensionieren, also breiter. Um eben ein schönes optisches Element zu schaffen. Und da werde ich dann einfach an die Decke, an die bestehende, neben dem Träger Konstruktionslatten verschrauben und auf diesen Latten dann den fertig als U ausgefertigten Verbau quasi befestigen.

Friedrich Idam:

Von der Heizung her nehme ich an, wirst du sie im Erdgeschoss analog gestalten wie im Obergeschoss?

Joel Schmalnauer:

Genau, ja, ist auch die Fußbodenheizung entsprechend mit den Heizkreisen.

Friedrich Idam:

Was vielleicht noch ein Thema ist, das für unsere Hörerinnen und Hörer interessant ist, wie weit konntest du bestehende Installationen, haustechnische Installationen verwenden, sprich Elektroinstallation, sprich Abwasser, Wasserzuleitung, was war davon brauchbar, was musstest du ersetzen?

Joel Schmalnauer:

In der Theorie hätte man natürlich in dieses Haus einziehen können, wie es war. Ich habe mich aber tatsächlich dafür entschieden, alles, was leitungstechnisch ist, neu zu machen. Aus dem Grund, dass es einfach aktuell einfach Baustelle ist und es da ein geringer Mehraufwand ist, aber zu einem späteren Zeitpunkt, wenn vielleicht in 25 Jahren einmal was zu machen wäre, das einfach vom Aufwand extrem viel höher wäre. Und dadurch habe ich mich einfach dazu entschieden, wirklich das alles neu zu machen, und das Einzige, wo ich vielleicht Elektroinstallation übernommen habe, waren teilweise die Deckenleuchten in den Räumen, dass ich einfach da diese Leerkanäle wieder verwendet habe, weil es eben gerade an der Decke sehr unangenehm ist, da neue Leerverrohrungen einzubringen, also das ist eigentlich das Einzige, was ich übernommen habe, Sonst habe ich mich wirklich dazu entschieden, alle Installationen neu zu machen.

Friedrich Idam:

Aber das heißt, auch bei der Decke bleibt der Deckenputz bestehen?

Joel Schmalnauer:

Der Deckenputz ja, aber ich habe alle Flächen im gesamten Haus, eben auch durch die neuen Installationen, die ja in die Wände eingeschlitzt werden, dann entsprechend mit einem Feinputz neu verputzt. Da bin ich gerade bei den letzten Flächen jetzt. Also durchaus sehr eine langwierige Arbeit, weil es sind sehr viele Quadratmeter, wenn man die Wandflächen und die Deckenflächen neu verputzt. Aber eben für ein einheitliches Bild habe ich mich dazu entschieden, alle Flächen neu mit einem Feinputz zu verputzen.

Friedrich Idam:

Aber eben die genannte Innendämmung, die dein Großvater noch gemacht hat, ich nehme an, das wird Heraklit in einer Stärke von zwei Zentimetern sein.

Joel Schmalnauer:

Ja, es ist zum größten Teil ein Styropor auf den bestehenden Städten. Aufgenagelt worden, darauf dann noch Heraklit wieder als Putzträger und dann eben wieder darüber geputzt. Und das habe ich so belassen auch.

Friedrich Idam:

Und die Erfahrung war, die Wände waren und sind trocken?

Joel Schmalnauer:

Ja, da hat es eigentlich keine Probleme gegeben.

Friedrich Idam:

Weil da würde ich von der Bauphysik sehe ich das Styropor ein bisschen skeptisch. Ich weiß, es gab in den 1970er Jahren auch so Sandwichplatten, wo Styropor dann beidseitig noch mit einem dünnen Heraklit, also mit einer Holzwolle-Leichtbauplatte, beklebt war. Während in den 1960er Jahren die Innendämmung noch reines Heraklit war, meistens zwei bis drei Zentimeter stark, sodass natürlich eine entsprechende Feuchtigkeit, sowohl Diffusion als auch Sorption in die Ziegelwand möglich war und daher dann in der Ziegelwand schadfrei kondensieren konnte. Es geht bei der Innendämmung darum, dass sie nicht zu dick sein soll, denn das Problem ist immer dann, wenn der Taupunkt in der Innendämmung liegt, dann gibt es Probleme. Und wenn die aber hinreichend dünn ist und wie es beim Heraklit ja zusätzlich noch ist, dass ja durch den hohen Holzanteil eine sehr hohe Wärmespeicherfähigkeit besitzt. Und ich kenne auch einige Häuser aus den 1960er Jahren, die als Wandstein lediglich einen 25 Zentimeter Langlochziegel haben, oft den sogenannten Rüsterstein, dann innen drei Zentimeter Heraklith, Außenputz und die sind von der thermischen Performance, so denke ich, durchaus in Ordnung.

Joel Schmalnauer:

Gerade das waren Fragen, die ich der KI gestellt habe. Wo liegt dieser Taupunkt? Wie sieht die KI das von der Problematik? Und da war ich eben sehr fasziniert, gerade auch, wenn man angibt, das Mauerwerk ist aus den 1950er Jahren. Bitte eine Schätzung, was das für einen U-Wert hat, die macht das problemlos.

Friedrich Idam:

Also wo man sich, wie ich mich noch erinnere, zumindest in meiner Studienzeit, händisch mit einem sogenannten Glaser-Diagramm plagt, um grafisch den Taupunkt zu ermitteln. Also aus dieser Steinzeit komme ich und jetzt gibt es einfach die KI, der man diese Frage stellt und die beantwortet. Das ist schon faszinierend. Was waren dann die nächsten Schritte? Oder das ist jetzt dein aktueller Stand. Es gibt noch ein Thema, den Fenstertausch. Ich denke, das wäre eine eigene Episode des Podcasts. Was sind für dich jetzt die nächsten wichtigen Schritte?

Joel Schmalnauer:

Ja, ich bin eben aktuell noch bei den letzten Flächen, die noch zu verputzen sind. Dann wird eben die Fußbodenheizung im Erdgeschoss fertiggestellt werden und da dann Anfang August der Estrich eingebracht, auch wieder in Eigenregie mit dem entsprechenden Freundeskreis. Und dann bin ich sehr froh, wenn einmal wirklich in beiden Geschossen eine gerade Fußbodenfläche wieder da ist. Dann werde ich den Estrich entsprechend austrocknen lassen. Da habe ich mich entschieden, wirklich dann auch nicht auszuheizen, was ja im Sommer einfach nicht sinnvoll wäre, meiner Meinung nach, wenn man sich die Zeit nehmen kann und für eine Estriche ist es auch besser, wenn man natürlich trocknen kann.

Friedrich Idam:

Wobei ja das Trocknen sehr mit Vorsicht zu genießen ist, weil ja zementgebundene Estriche durch Wasseraufnahme aushärten, also die sogenannte Hydradation, dass man vor allen Dingen in der jungen Phase, also im Regelfeld werden das die ersten 28 Tage nach dem Einbringen, man ja darauf achten sollte, dass man Folien auflegt, dass er genug Feuchtigkeit hat, dass diese chemischen Prozesse der Hydratation mit ausreichend Wasser stattfinden und erst nach dieser Phase die Trocknungsphase einsetzen sollte.

Joel Schmalnauer:

Und auch das waren wieder Fragen, die ich der KI gestellt habe. Und sie hat gesagt, die ersten zwei Tage gar nicht lüften. Da war wirklich die Luftfeuchtigkeit bei jenseits der 90 Prozent. Und ich habe jeden Morgen dann die Fenster abgetrocknet, weil da das Wasser einfach kondensiert ist. Und dann eben auch, hat man die KI genau gesagt, in welchen Zeitabständen dann welche Luftfeuchtigkeit einzuhalten ist, um eben dem Estrich ausreichend Feuchtigkeit zu belassen.

Friedrich Idam:

Toll, also man merkt, auch ich werde schön langsam zu einem Auslaufmodell. Das Wissen, das ich habe, wird immer weiter obsolet und möglicherweise auch dieser Podcast. Ich verspreche jetzt meinen Hörern und Hörerinnen, so schnell werde ich noch nicht aufhören, aber irgendwann einmal wird auch die KI diese Form der Informationsweitergabe möglicherweise ersetzen. Joel, ich danke dir sehr herzlich, dass du mir und unseren Hörerinnen und Hörern einen so exakten und auch persönlichen Einblick in deine aktuelle Baustelle gegeben hast.

Joel Schmalnauer:

Ja, es hat mich sehr gefreut und ich denke, in etwa einem halben Jahr werden wir uns wieder treffen können und dann über die Arbeiten sprechen bis zum Einzug.

Friedrich Idam:

Wir sind auf alle Fälle neugierig, wie es auf deiner Baustelle weitergeht. Dankeschön.

Über diesen Podcast

Simple Smart Buildings steht für Gebäude die einfach und dauerhaft gebaut sind. Für die Generationen vor uns war es ganz normal mit einfachen Mitteln dauerhafte Gebäude zu errichten. Diese Art zu bauen hat sich über Jahrhunderte bewährt und wir können daraus lernen. In den verschiedenen Regionen entwickelten sich aus lokal vorhandenen Baustoffen resiliente Baukonstruktionen und Gebäudetypen, welche Jahrhunderte überdauert haben und gerade deshalb immer noch eine hohe Nutzungsqualität bieten. Dieser Podcast erzählt von Möglichkeiten einfach gut zu bauen.

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von und mit Friedrich Idam und Günther Kain

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