Simple Smart Buildings

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Transkript

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Sprechtext

Ich habe in der letzten Episode von Simple Smart Buildings über Fußböden aus breiten, massiven Holzdielen erzählt und werde heute diese Fußbodenreihe fortsetzen mit einem Thema, mit einem Boden, der mich eigentlich sehr lange beschäftigt hat und der mir bei der Ausführung große Schwierigkeiten gemacht hat, bei dem ich sehr viel gelernt habe und das ist der Holzstöckelboden.

Einen Holzstöckelboden kann man eigentlich sehr gut mit einer Kleinsteinpflasterung vergleichen, wo man Quader, in dem Fall ist es natürlich Holz, verlegt Und es gibt sich eine pflasterartige Struktur, die Stöckel werden in Reihen gelegt. Es gibt ähnlich wie bei einem Mauerwerk bei den Fugen, bei den Stoßfugen jeweils eine Überdeckung, sodass die Stoßfugen nicht durchlaufen, die Lagerfugen laufen durch. Und ich bin eigentlich das erste Mal mit einem solchen Holzstöckelboden bereits in meiner Kindheit konfrontiert worden und das hat mich sehr fasziniert. Ich habe damals öfter eine alte Wagnerei besucht, die steht heute nicht mehr, die wurde, glaube ich, auch schon wieder vor 15 Jahren abgebrochen. Und in dieser Wagnerei gab es eine Werkstätte mit einem Holzstöcklboden. Das ist mir als Kind schon aufgefallen, diese Pflasterung aus Holz. Und was mir da besonders ins Auge gestochen ist, das waren neben diesen quadratischen Stöckelmustern auch große kreisförmige Holzscheiben.

Die wie ein Baumstamm aussahen. Und ich habe da den alten Wagner gefragt, warum da dieser Stelle so große Scheiben drin liegen. Und der hat mir das ganz einfach erklärt. Diese Werkstätte hat er auf der grünen Wiese errichtet und da standen einige Bäume. Und die hat er beim Fällen so exakt abgesägt. Er hat natürlich zuerst höher gefällt und dann noch einen exakten Schnitt in der Höhe des zukünftigen Fußbohnens. Das heißt, Teile dieses Fußbodens waren tatsächlich die Baumstümpfe, die dort ursprünglich gewachsen sind und dazwischen wurde dann mit diesen Holzstöckeln ausgepflastert. Und das, denke ich, ist auch ein sehr schönes Bild, dass man den Baum, der an der Stelle gestanden ist, wo man das Gebäude errichtet, dass man den noch abbildet, dass man noch eine Erinnerung an diesen Baum in der Struktur des Bodens behält.

Das nächste Mal mit einem solchen Stöckelboden bin ich dann in meiner Studienzeit konfrontiert worden. Da haben wir im Rahmen einer Exkursion ein Kloster besichtigt, das wurde restauriert. Und da wurde in einem dieser Räume im Erdgeschoss, das ist ein großer quadratischer Raum, wenn ich es so in meiner Erinnerung, sechs mal sechs, sieben mal sieben Meter, und in diesem Raum wurde ein Lärchenstöckelboden eingebracht. Und das Faszinierende war genau zu dem Zeitpunkt, als wir das besichtigen, ist dieser Boden aufgequollen. Da ist eben etwas passiert, der war zu trocken, ist aufgequollen und das war dramatisch. Also dieser Raum hatte einerseits sehr, sehr dicke Mauern, also ich gehe davon aus, dass die der Größenordnung von vier Fuß, also zumindest ein Meter zwanzig waren, sodass die so stabil waren, dass der quellende Stöckelboden trotz dieser enormen molekularen Kräfte die Mauern nicht nach außen drücken konnte. Und da stellte sich ein natürliches Gewölbe an, mit einer Scheitelhöhe von gefühlt vielleicht einem Meter. Also das war dramatisch, da war der Boden in der Mitte des Raums um einen Meter höher als am Rand und der war elastisch. Also wenn man drauf ging, war das vielleicht nicht so elastisch, aber ähnlich wie bei einem Trampolin, der hat nachgegeben.

Und das hat auf mich auch einen sehr tiefen Eindruck gemacht. Macht und da bildet sich eigentlich die größte Schwierigkeit oder das Problem dieses Holzstöckelbodens ab, dass einerseits als Benutzungsoberfläche, die sogenannte Hirnholzfläche des Holzes, oben liegt. Und diese Hirnholzfläche ist die härteste Fläche des Holzes, aber es ist auch die Fläche, die am meisten Wasser aufnimmt und wieder abgibt. Vielleicht einfach erklärt, wenn Sie einen Baumstamm im rechten Winkel zu seiner Längsachse durchschneiden, das ist die sogenannte Hirnholzfläche. Und wenn Sie sich die Zellstruktur, die Bohren des Baumes, so wie kleine Röhrchen vorstellen, die gebündelt, so quasi wie eine Handvoll Spaghetti nebeneinander liegen, dann sind an dieser Hirnholzfläche diese Röhren offen und natürlich auch die Räume dazwischen, die Zellzwischenräume. Und das ist die Erklärung, warum vor allen Dingen in die Zellzwischenräume das Wasser sehr, sehr gut eindringen kann und natürlich ein sehr schnelles Aufquellen dieser Stöckel bewirkt. Das ist einerseits ein Problem, das schnelle Quellen und Schwinden, andererseits ein Vorteil, nämlich die harte Oberfläche, die sehr geringe Abnützungs- und Abriebsraten besitzt. Aus diesem Grund hat man aus solchen Holzstöckeln in vergangenen Jahrhunderten auch Pflasterungen im Freien durchgeführt.

Sehr beliebt waren die so in halboffenen Bereichen bei Hofdurchfahrt, also in Palais, in Bürgerhäusern. Dort, wo man im Erdgeschoss mit der Kutsche durch das Haupttor in den Hof des Gebäudes fahren konnte, Da waren diese Holzstöckelboden sehr beliebt, weil die natürlich wesentlich leiser waren. Also sowohl die Hufeisen der Pferde als auch die eisenbereiften Wagenräder, die erzeugten auf diesen Holzstöckeln viel weniger Lärm und es gibt Berichte, dass Stöckelpflaster aus sehr widerstandsfähigem Holz. Und da geht es eben um Holzarten, die sehr viel Gerbsäure besitzen, die sehr hart sind. Da ist das bestgeeignetste Material das Eichenholz. Es gibt auch Holzarten wie zum Beispiel die Robinie, also Robinia Pseudoakazia, die sich auch durch diesen hohen Gerbsäuregehalt, also diese hohe Resistenz gegen Mikroorganismen und andererseits natürlich durch diese extreme Härte auszeichnen. Mit dieser Vorgeschichte, mit diesem Vorwissen bin ich dann vor einigen Jahren daran gegangen.

Auch in meinem Haus im Erdgeschoss einen solchen Holzstöckelboden zu verlegen und vom Material da habe ich natürlich versucht, versucht doch Kosten zu sparen und zu überlegen, wo bekomme ich jetzt, weil es ist ja eine große Menge Eichenholz, wo bekomme ich das kostengünstig her. Und ich habe dann von einem Holzhändler das Angebot bekommen, sogenannte Kanteln. Also das ist schon gehobelte Ware, Kanteln, also eigentlich Stafetten mit einem Querschnitt von 9 x 9 cm, ungefähr 4, 3, 4 m lang in unterschiedlichen Längen. Und vor allen Dingen eine Eichenholzqualität mit Ästen, mit Rissen, mit unregelmäßigen Jahresringen, also mit Ejektionsholz, Eichenholz, das für Tischlereizwecke ungeeignet war und deshalb zu einem, ich kann mich jetzt nicht mehr an den Preis erinnern, aber durchaus vernünftigen Preis zu haben war. Und ich habe dann mit Hilfe einer Kappsäge aus diesen Kanteln dann diese Stöckel gesägt und.

Ich habe dann, doch das ist jetzt nicht so eine riesige Fläche, das sind ungefähr 15 Quadratmeter, dieser Stöckelboden, da habe ich 1200 Stöckel gebraucht und da habe ich quasi jede Stöckel auf dieser Kappsäge mit einem Diamantblatt heruntergesägt. Die Motivation, diesen Stöckelboden zu machen, die war einerseits in dieser Vorgeschichte begründet, andererseits waren es für mich aber auch biophysikalische Überlegungen, weil ja Holz, wie schon öfter in diesem Podcast berichtet, eine sehr günstige biophysikalische Eigenschaft bezüglich des Wärmeleitverhaltens und der Wärmespeicherung besitzt. Also Holz leitet einerseits die Wärme relativ schlecht, was meistens ein erwünschter Effekt ist, und Holz speichert die Wärme sehr gut ein, was auch ein häufig erwünschter Effekt ist. Und wenn man diese beiden Effekte kombiniert, und in Holz werden sie natürlich in natürlicher Weise miteinander kombiniert, dann besitzt Holz eben eine sehr hohe sogenannte Wärmediffusivität. Das heißt, es dauert sehr lange, bis ein Temperaturzustand auf der anderen Seite ankommt. Dieser Boden, von dem ich jetzt noch weiter erzählen werde, der liegt bei mir in einem Raum im Erdgeschoss.

Dieser Raum stößt rückseitig an den Felsen an, also den habe ich zum Teil aus dem Berg ausgehöhlt. Es ist auch der Boden, ein Felsboden und so war natürlich die Überlegung, einen möglichst warmen Boden zu bekommen, ohne jedoch eine Fußbodenheizung einzubauen. Und da war eben die Überlegung, diesen aus Massivholz zu machen. Ich habe dann auch die Stöckel relativ hoch gemacht, also die haben, die sichtbare Fläche ist 9x9 cm und die Höhe der Stöckel ist 15 cm. Also ich wollte da über dem kalten Boden eine relativ starke Holzschicht einbauen und dies jetzt in der Langzeitbeobachtung, es ist natürlich nicht so warm, als wenn eine Fußbodenheizung drunter wäre, Aber wenn der Raum beheizt wird im Winter, nimmt auch der Boden diese Wärme an.

Vom Bodenaufbau habe ich natürlich die Stöckel nicht direkt auf den Felsen verlegt, weil einerseits war es technisch natürlich nicht möglich, diesen Felsen wirklich exakt in so einer ebenen Fläche abzuarbeiten. Das heißt, über den Felsen liegt eine Betonrohdecke und da war meine erste Überlegung, einen möglichst exakten ebenen Estrich noch einmal über diese Betonrohdecke zu ziehen, sodass dann alle Stöckel gleich hoch sind und ein ebener Boden entsteht. Da ist mir quasi der erste Fehler passiert. Ich habe mich für einen Fließestrich entschieden.

Fließestriche sind Estriche, die sich selbst nivellieren. Da ist es natürlich notwendig, sehr sorgfältig nach Verarbeitungsrichtlinien vorzugehen. Es gilt einerseits einmal die Betonrohdecke wirklich staubfrei zu reinigen, dann gibt es eine spezielle Vorgrundierung, einen sogenannten Primer und dann ist dieser Fließestrich nach Rezept abzumischen, also mit exakter bemessenen Wassermengen.

Das habe ich alles gemacht. Das einzige Werkzeug, das ich nicht zur Verfügung habe, und das war dann der entscheidende Fehler, das ist eine sogenannte Nadelwalze.

Das ist eine Walze mit einer Schiebstange und diese Walze hat lauter so Nadeln drauf. Und wenn jetzt dieser Fließestrich aufgeschüttet wird, dann muss man noch mit dieser Nadelwalze drüber gehen. Und diese Nadelwalze bewirkt dann das Nivellieren, Weil ich eben dieses Werkzeug nicht zur Verfügung hatte, ist eben auch dieser Fließestrich leider nicht genau horizontal gewesen. Es hat auf eine Länge von etwa vier Metern dann doch um fünf Millimeter gefehlt, was sich jetzt vielleicht nicht so viel anhört. Aber das Problem war, ich musste jedes Stöckl auf Maß schneiden. Also diese 1200 Stöckel konnte ich nicht mit Hilfe einer Lehre exakt und in Serie schneiden, sondern ich musste bei jeder Schar wieder messen, wie hoch ist jetzt die erforderliche Stöckelhöhe und habe dann quasi für jede Schar diese Lehre hergerichtet. Das war quasi der erste Fehlschlag dieses Bodens. Der zweite, der hat sich dann eigentlich erst viel später herausgestellt, nämlich ich war von den vorher geschilderten Erfahrungen mit aufquellenden Stöckelböden und auch mit der Erfahrung.

Ich habe es ja auch in der Episode über die Breitholzdielen erzählt, mit dem zu stark quellenden, zu trocken eingebauten Dielenboden, quasi ein gebranntes Kind und ich habe dann diese Eichenkanteln sehr intensiv vorkonditioniert. Und ich habe die ganz bewusst in einem feuchteren Raum einige Wochen liegen lassen, in der Hoffnung, und das ist ja dann auch tatsächlich gelungen, dass die stark aufquellen und wenn die jetzt im Raum eingebaut sind und der Raum beheizt wird, dass dann dieses Problem des Aufquellens nicht auftreten wird, sondern umgekehrt, dass die sogar schwinden werden. Diese Prognose ist eingetreten, aber sie schwindet zu stark. Das heißt, die Fugen werden zu groß, als dass die Fugenmasse in den Fugen halten würde. Das heißt, der nächste Schritt war dann, nachdem dieser Fließestrich ausgehärtet war.

Habe ich mit einem speziellen Fußbodenkleber diese Stöckel auf diesen Estrich aufgeklebt und habe die dann schon sehr, sehr exakt verlegt. Klarerweise, wenn die kleben, da kann sich dann nichts mehr verändern. Und weil die ja, wie ich vorbeschrieben habe, hoch sind, also 15 cm hoch, wollte ich natürlich nicht, dass die ganze Fuge bis unten mit Fugenmasse gefüllt wird und habe dann quasi einen Zentimeter unterhalb des zukünftigen Fußbodenniveaus dann ein spezielles Schaumstoffklebeband mit der gewünschten Fugenbreite eingeklebt oder aufgeklebt auf jedes Stöckel und so ist quasi eine Fuge in Form einer Nut entstanden, die dann lediglich einen Zentimeter tief war. Nachdem nun all diese 1200 Stöckel verlegt waren, war dann der nächste Schritt das Ausfugen und da habe ich mich für ein Material entschieden, das wird im Yachtbau verwendet, es heißt Sikaflex und ist dauerelastisch und schleifbar. Und da habe ich dann mit Hilfe einer Pressluftspritze dann diese sehr zähe Fugenmasse eingepresst und aushärten lassen.

Der nächste Schritt war dann das Schleifen der Bodenoberfläche, weil ja natürlich die Stöckel trotz der Bemühungen, die auf der Kappsäge möglichst exakt zu schneiden, dann doch nicht 100% gleich geworden sind. Und da habe ich dann wirklich die Erfahrung der Härte dieses Eichenholzes gemacht. Das heißt, ich habe ein Schleifpapier der Körnung 80, also eigentlich ein relativ grobes Schleifpapier, verwendet und habe dann gemerkt, da geht so gut wie gar nichts runter. Das heißt, ich bin dann auf eine sehr grobe Körnung 24, dann ein spezielles Schleifpapier mit Zirkonkörnung, das eigentlich in der Metallindustrie verwendet wird.

Das hat dann die entsprechende Schärfe und Abriebskraft gehabt, um den Boden eben zu schleifen und eben auch die Fugenmasse mit dem Schleifpapier Körnung 80 habe ich dann fein geschliffen. Die nächsten Schritte waren dann das Ölen und der war am Anfang auch wirklich wunderschön und das geölte Eichenholz und die schwarzen Fugen. Ich hatte eine Riesenfreude, aber dann ist eben das eingetreten, weil ich ihn zu stark vorkonditioniert habe, sind die Stöckel doch teilweise sehr stark geschwunden und die Fugenmasse ist nicht so elastisch gewesen, wie ich es mir erhofft habe, sondern ist an den Nutwangern abgerissen. Das heißt, auch hier wieder ein Versuch auszuprobieren, was ist möglich und dann aus der Erfahrung sehen, hier vielleicht beim Vorkonditionieren übertrieben. Und Sie haben sich jetzt auch vielleicht gedacht, wie ich so die Materialien beschrieben habe, den Fließestrich, den Fußbodenkleber auf Polyurethanbasis, das Schaumstofftape, die Dichtfugenmasse, dieses Sikaflex. Das sind ja eigentlich Baustoffe, Materialien, die in Simple Smart Buildings bisher nicht vorgekommen sind. Und rückblickend bin ich eigentlich skeptisch und sehe auch meine Materialwahl durchaus kritisch und überlege mir, ob es nicht auch möglich gewesen wäre.

Den Boden ganz anders zu verlegen. Vielleicht so wie eine Pflasterung die Stöckel einfach in ein Sandbett einzuklopfen und die Fugen mit ganz feinem Sand auszufüllen. Da bin ich mir jetzt eigentlich sehr unsicher und da fehlen mir letztlich die Erfahrungen, ob man das nicht auf eine Weise, auf eine Bauweise mit natürlichen Werkstoffen besser bewerkstelligen könnte. Da spiele ich jetzt vielleicht den Ball an Sie weiter. Wenn Sie einmal so etwas ausprobieren möchten, Ein Hirnholzstöckelboden ist wirklich etwas sehr Beeindruckendes, aber so letztlich den Stein der Weisen, wie man den wirklich quellungsfrei und mit natürlichen Materialien zustande bringt, habe ich nicht gefunden.

Und dann denke ich wieder an die alte Wagnerei zurück, von der ich am Beginn dieser Episode erzählt habe. Da wurden damals sicher keine Kunststoffe für den Einbau des Bodens verwendet. Der ist nicht aufgequollen gewesen. Der hat auch keine besonderen Fugen gezeigt. Ich war damals natürlich viel zu jung zu fragen, wie der alte Wagner auf eine sehr viel bessere Weise als ich seinen Boden eingebaut hat.

Verbesserter Text

In der vorherigen Episode von Simple Smart Buildings wurde bereits über Fußböden aus breiten, massiven Holzdielen berichtet. Im Folgenden soll diese Fußbodenreihe fortgesetzt werden. Ein Thema, das den Verfasser dieser Zeilen über einen langen Zeitraum beschäftigt hat und das bei der Ausführung große Schwierigkeiten bereitet hat, ist der Holzstöckelboden. Im Rahmen dessen konnten zahlreiche Erkenntnisse gewonnen werden.

Ein Holzstöckelboden lässt sich am ehesten mit einer Kleinsteinpflasterung vergleichen, bei der Quader, in diesem Fall Holz, verlegt werden. Es entsteht eine pflasterartige Struktur, wobei die Stöckel in Reihen gelegt werden. Analog zu einem Mauerwerk weisen die Fugen, die Stoßfugen, jeweils eine Überdeckung auf, sodass die Stoßfugen nicht durchlaufen, während die Lagerfugen dies tun. Die erste Begegnung mit einem Holzstöckelboden erfolgte bereits in meiner Kindheit, wodurch ich eine nachhaltige Faszination für diese Art von Bodenbelag entwickelte. In meiner Kindheit besuchte ich regelmäßig eine alte Wagnerei, die heute nicht mehr existiert. Ich schätze, dass sie vor etwa 15 Jahren abgerissen wurde. In der besagten Wagnerei befand sich eine Werkstätte, die mit einem Holzstöckelboden ausgestattet war. Diese Art der Pflasterung aus Holz ist mir bereits als Kind aufgefallen. Besonders ins Auge gestochen sind neben den quadratischen Stöckelmustern auch die großen kreisförmigen Holzscheiben.

Diese wiesen eine Form auf, die an einen Baumstamm erinnerte. Schließlich habe ich den alten Wagner gefragt, warum an dieser Stelle derart große Scheiben eingelegt sind. Die Erklärung des alten Wagners war relativ einfach. Die Werkstätte wurde auf einer unbebauten Fläche errichtet, auf der einige Bäume standen. Die exakte Schnittführung lässt darauf schließen, dass die Baumstümpfe beim Fällen zunächst in einer höheren Position abgesägt wurden, um dann in der Höhe des zukünftigen Fußbodenbereichs einen präzisen Schnitt durchzuführen. Dies veranschaulicht, dass Teile des ursprünglichen Fußbodens die Baumstümpfe waren, die dort gewachsen sind, während die Zwischenbereiche mit den Holzstöckeln ausgepflastert wurden. Diese Vorgehensweise kann als ästhetisch ansprechend bewertet werden.

Über diesen Podcast

Simple Smart Buildings steht für Gebäude die einfach und dauerhaft gebaut sind. Für die Generationen vor uns war es ganz normal mit einfachen Mitteln dauerhafte Gebäude zu errichten. Diese Art zu bauen hat sich über Jahrhunderte bewährt und wir können daraus lernen. In den verschiedenen Regionen entwickelten sich aus lokal vorhandenen Baustoffen resiliente Baukonstruktionen und Gebäudetypen, welche Jahrhunderte überdauert haben und gerade deshalb immer noch eine hohe Nutzungsqualität bieten. Dieser Podcast erzählt von Möglichkeiten einfach gut zu bauen.

Feed-URL
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von und mit Friedrich Idam und Günther Kain

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