140 Vorhaus
Transkript
[0:00] Heute zu Gast in Simple Smart Buildings wieder einmal Joel Schmalnauer. Joel, ich freue mich sehr, dass du zu mir nach Hallstatt gekommen bist, um über ein Thema zu sprechen, das du vorgeschlagen hast, was das dir am Herzen liegt und mich freut es sehr, wenn die Hörer, die Hörerinnen einfach mit Ideen zu mir kommen und dass wir dann gemeinsam eine Episode gestalten und heute geht es um das Vorhaus. Du bist gerade dabei, ein Haus zu renovieren, das dein Großvater errichtet hat Und da gibt es eben einen ganz speziellen Teil des Hauses, das sogenannte Vorhaus, ein ungeheiztes Vorhaus, das heute eigentlich nicht mehr üblich ist. Wann hat dein Großvater das Haus gebaut, das du jetzt gerade renovierst?
[1:01] Ja, das Haus wurde gebaut in den Jahren 1951 bis 1953 und das Vorhaus dazu hat er dann im Jahr 1954 gebaut.
[1:14] Er hat ja unter sehr schwierigen Bedingungen gearbeitet. Dein Großvater war damals beschäftigt bei der Lawinen- und Wildbachverbauung, ursprünglich als Schmied, aber dann immer mehr im Bereich des Steinbauens. Und ich weiß, dass ich insofern mit einem Arbeitskollegen von ihm, Roman Moser zusammengearbeitet und ich habe von diesem Moser Roman Steinmauern gelernt und soweit ich weiß, war ja dann dein Großvater und der Roman Moser eine Steinmauerpartie.
[1:51] Ja genau, die haben auch zum Teil privat miteinander Steinmauern gebaut, verschiedene Personen.
[1:59] Und in der Zeit, so wie ich diese Häuser kenne, die kurz nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet wurden, zumindest im Salzkammergut, die haben eigentlich sehr viele ein Sockelmauerwerk, Ausbruchsteinmauerwerk.
[2:14] Ja genau, so ist es bei meinem Haus eben auch, wobei es ganz interessant ist, weil man da die verschiedenen Entstehungszeiträume sehr schön ablesen kann, weil das Haus, wie gesagt, ein sehr kleines Haus zuerst gebaut wurde und dann später in den 70er Jahren nochmal dieselbe Grundfläche quasi erweitert wurde. Und man kann sehr stark ablesen an diesem Sockel, dass einfach mein Großvater die Steinmauern über die Jahre immer besser gelernt hat und ich denke auch etwas der Stolz dann mehr da war, dass er sich wirklich bei diesem Zubau dann nochmal deutlich mehr verwirklicht hat.
[2:54] Also das kann ich aus eigener Arbeitserfahrung bestätigen. Wenn ich die hochrelativ große Stützmauer anschaue, die ich eben beginnend mit Roman Moser, der mir die Grundzüge gezeigt hat, begonnen habe und dann letztlich mit meiner Frau vollendet habe, da merkt man, zumindest bei den Teilen, die ich ausgeführt habe, wie das im Laufe der Jahre besser geworden ist. Wie ich die Technik dazugelernt habe und einfach auch, Steine einfach geschickt aneinander angepasst habe. Gibt es diesen Unterschied im Mauerwerk auch bezüglich des Sockels vom Vorhaus und dem Haupthaus?
[3:40] Ich denke, man könnte es sich vielleicht einbilden, dass schon etwas mehr Handfertigkeit zu dem Zeitpunkt da war. Aber ich denke, es ist noch sehr ähnlich wie beim alten Haus.
[3:53] Gibt es da eine Anschlussfuge, also gibt es eine Trennfuge zwischen dem Sockel des Hauses und dem Fundament des Vorhauses oder hat er da schon quasi voraus geplant, dass er hier ein Vorhaus anbauen muss oder wie schätzt du das ein? Glaubst du, hat er das ursprünglich schon geplant oder ist das erst später entstanden, die Idee des Vorhauses?
[4:18] Ich denke schon, dass er einfach aus dem Grund, dass er möglichst schnell eben einmal das Haus bezugsfertig hat, zuerst das Haus gebaut hat, aber immer mit dem Ansinnen ein Vorhaus da noch hinzusetzen und dass er da sicher schon das vorbereitet hat, um dann direkt diese Steinmauern einzubinden.
[4:39] Und es gibt quasi direkt eine Einbindung. Das heißt, es gibt keine senkrechte Fuge im Sockel zwischen ursprünglichem Haus und vor. Es ist das schon quasi miteinander verzahnt, eingeschmatzt, wie es in der Maurer-Fachsprache heißt.
[4:56] Ich muss ehrlich gestehen, dieses Detail habe ich mir nicht so genau angesehen, aber nachdem mir keinerlei Risse aufgefallen sind, denke ich doch, dass es gut verbunden ist.
[5:08] Vielleicht für unsere Hörerinnen und Hörer zum besseren Verständnis. Wie ist der Grundriss des ursprünglichen Hauses aus dieser Bauphase der 1950er Jahre? Wie ist da der Grundriss des Erdgeschosses strukturiert oder zoniert und wie steht da das Vorhaus dazu?
[5:29] Der Grundriss des Hauses ist ein ganz einfacher quadratischer mit 7x7 Meter gewesen und im Osten, also auf der Ostwand, ist dann dieses Vorhaus angegliedert, von dem man dann eben über diesen unbeheizten Raum direkt in einen Vorraum hineinkommt. Wobei auch das in den Zubauarbeiten in den 70er Jahren schon wieder sehr umstrukturiert worden ist und ich den ursprünglichen Grundriss nicht einmal ganz genau im Kopf habe, aber es war dann im ersten Raum im Haus, soweit ich weiß, direkt die Stiege, die jetzt nicht mehr dort ist.
[6:10] Also es war auf der Eckflurtypus, das heißt, dass ein Viertel des Grundrissquadrates oder etwa ein Viertel in der Ecke des Hauses für die Erschließungszwecke gedient hat. Also dass man einerseits dort die Stiege eingebaut hat, die ins Obergeschoss führt und andererseits über das Vorhaus die Verbindung ins Freie hergestellt hat.
[6:34] In etwa so war es, ja.
[6:36] Und der Typus dieses Vorhauses ist ja eine uralte Bauform. Wir finden ja den schon in der Bronzezeit im sogenannten Megaron-Typus, im Vorhallenhaus, wo es quasi einen halboffenen Vorraum und einen mehr oder weniger geschlossenen Hauptraum gibt. Und diese Idee ist ja erhalten geblieben. Also dieses Vorhaus steht so dazwischen. Es ist einerseits natürlich schon ein Teil des Hauses, ist aber nicht in diesen ursprünglichen Quadratgrundriss integriert, sondern hängt eher so wie ein Anhängsel an dem Haus dran, also von der Struktur her. Und andererseits ist es unbeheizt. Wie stehst du zu diesem Typ vor? Warum ist es dir ein Anliegen, dieses Thema, dieses Vorhaus hier zu besprechen?
[7:37] Ich denke, dass das Vorhaus ein sehr praktisches Prinzip war, da man einfach in diesem Vorraum, wie gesagt unbeheizt, die Möglichkeit hatte, eine gewisse Pufferzone zwischen dem beheizten Haus und dem, wie auch immer, je nach Jahreszeit, temperierten Außenraum hatte, was einerseits sicher vom praktischen, vom Heizen her Einsparungen waren, da man einfach, zuerst in diese Pufferzone hineingehen konnte und erst dann das Haus betreten, wodurch kein so starkes Wärmegefälle direkt an der Haustür stattfindet.
[8:19] Also quasi eine Klimaschleuse zwischen Außen- und Innenbereich.
[8:25] Genau. Und darüber hinaus natürlich die Möglichkeit, eventuell nasse Kleidung und so direkt dort abzulegen und nicht bis direkt ins Haus hinein mitzutragen.
[8:35] Ist das Fenster dieses Vorhauses auch ein Doppelfenster oder ist da nur eine Einscheibenverglasung?
[8:43] In diesem Vorhaus ist noch ein ganz einfaches Einfachfenster, ein Flügel mit einer einzelnen Glasscheibe ohne irgendeiner Thermoisolierung oder ähnlichem.
[8:53] Das passt ja sehr gut mit der Struktur zusammen, dass man eben auch bei den Fenstern, ich denke, das ist ja ein sehr, sehr kluger Umgang mit den Ressourcen, dass man die aufwendigen, ressourcenfressenden Fenster eigentlich nur dort einbaut, wo man wirklich ein sehr starkes Temperaturgefälle zwischen innen und außen hat. Und dort, wo es eben nicht notwendig ist, da wird dann auch die Fensterkonstruktion einfach viel sparsamer und ressourcenschonender durchgeführt. Und das ist natürlich der wirtschaftlichen Lage dieser Zeit unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg geschuldet. Nach welcher Himmelsrichtung ist dieses Vorhausfenster orientiert?
[9:41] Das Vorhausfenster ist genauso wie das Vorhaus am Haus angeschlossen ist, nach Osten orientiert. Die Eingangstür ist aber auf der Südseite.
[9:52] Weil spannend ist ja auch bei dieser Einscheibenverglasung, natürlich sind die Wärmeverluste größer als bei einer Doppelfensterkonstruktion oder einer modernen Fensterkonstruktion. Andererseits, aber das erlebe ich zum Beispiel auch bei meinem Salettl. Dieses Salettl ist eben auch ein, und das fällt mir jetzt spontan ein, das Salettl wäre sicher auch einmal ein Thema für eine eigene Episode. Also dieses kleine Gartenhaus ist eben auch nicht heizbar und auch hier habe ich natürlich aus diesem Grund nur eine Einscheibenverglasung, wie du das jetzt beschrieben hast. Und da merke ich, das ist auch ostorientiert, da merke ich gerade im Frühling und im Herbst, wenn die Sonne relativ flach steht am Vormittag, dass hier eigentlich durch diese einscheibige Konstruktion ein sehr starker Energieeintrag erfolgt. Also dass diese Ausrichtung nach Osten und diese Einscheibenverglasung eigentlich sehr viel passive Solargewinde bringt, vor allen Dingen im Frühling und im Herbst, während im Sommer, wenn die Sonne hoch steht, durch das vorkragende Dach dieser Teil beschattet ist und eigentlich nicht so stark aufgeheizt wird. Ist die Situation bei deinem Vorhaus ähnlich?
[11:20] Ja, nachdem ich das Haus selbst noch nicht bewohne, habe ich jetzt nicht so direkt den Bezug, dass ich ständig da vorbeigehe und mir das genau anschaue. Ich denke, es war sicher besser, bevor mein Vater das Haus auch Richtung Osten, leicht südlich beschloss. Sein Haus quasi davor gebaut hat, wo jetzt sicher die Sonne relativ lange braucht und dann schon eher Richtung Süden tendiert, bevor sie über dieses Haus drüber kommt.
[11:49] Und ist die Haustür, da gibt es zwei Haustürebenen. Es gibt die Haustürebene vom Außenraum in den Vorraum und dann gibt es die Haustürebene vom Vorraum ins Haupthaus. Sind diese beiden Haustüren ähnlich ausgeführt oder gibt es da konstruktive Unterschiede?
[12:13] Ja, die Haustür ins Vorhaus, quasi vom Außenraum, da weiß ich, die Originale habe ich natürlich nie gesehen. 1987 hat da mein Großvater eine neue Haustür eingesetzt, die er selbst gemacht hat. Und ja, sie ist im Prinzip auch relativ einfach gehalten vom thermischen, aber natürlich von der Holzarbeit schon vor allem für einen gelernten Schmied sehr schön ausgeführt. Interessant auch aus demselben Holz wie die Pfostenstockfenster, die wir in einer Episode schon einmal besprochen haben, also auch aus diesem Holz, dieser vom Zubau, Dieses wunderschöne Tischlerholz, was er da für den Zubau eigentlich als Dachstuhlholz gemacht hat und dann als Tischlerholz aufgehoben. Auch aus diesem Holz hat er eben diese neue Vorhaustür gefertigt, die ist aus Fichte und mittlerweile auch schon wunderschön von der Sonne gebräunt und passt sehr gut zum Rest des Vorhauses.
[13:18] Und die zweite Haustür quasi vom Vorhaus in das richtige Haus hinein, Die ist relativ massiv gefertigt aus Eiche und wirklich sehr starke, Materialstärken und das ist aber eigentlich wollte das mein Großvater nicht so, er hat diese Haustür an einen Tischler vergeben und wollte eigentlich glaube ich als Lerche oder, Kiefer oder so diese Haustür haben und dieser Tischler hat dann in einer eigenen Entscheidung diese als Eiche gefertigt und da ist dann eigentlich nie darüber gesprochen worden und beim Einbau ist es dann, mein Großvater, vor vollendete Tatsachen gestellt worden.
[14:06] Und damals, denke ich, war es ja nicht so, dass man bei einem Handwerk eine Mängelrüge durchgeführt hat, sondern das hat man einfach hingenommen.
[14:14] Ja, und es war auch jetzt nicht bei einem offiziellen Tischler, sondern es war im Freundeskreis. Und dementsprechend, glaube ich, war das dann einfach. Und ich habe eine Freude an dieser Tür, sie ist wirklich sehr schön.
[14:28] Weil da war es für mich eben auch im Hintergrund die Frage, Haustüren haben ja, wenn ich so ad hoc überlege, zwei Funktionen. Einerseits der Witterungsschutz, der thermische Schutz und andererseits der Einbruchsschutz. Und auch hier, wo legt man die Ebene? Ist quasi die strengere, die wichtigere Ebene zwischen Außenraum und Vorhaus oder zwischen Vorhaus und dem Eigentlichen Haus? Beziehungsweise, welche dieser beiden Türen wird in der Nacht versperrt?
[15:07] Momentan, solange mein Großvater das Haus noch bewohnt, wird immer die äußere Tür versperrt. Ich habe mich aber dazu entschieden, wenn ich das Haus einmal bewohnen werde, dass ich die innere Tür versperren werde, die einerseits jetzt schon über einen Profilzylinder, also über ein sicheres Schließsystem verfügt und andererseits vielleicht auch den Vorteil hat, dass wenn irgendeine Person mir vielleicht etwas vorbeibringen möchte und ich nicht da bin oder auch zum Beispiel der Paketdienst ein Paket abstellen möchte und ich nicht da bin, Das im geschützten Vorhaus erfolgen kann, ohne die Gefahr, dass jemand ins Haus hineinkommt.
[15:50] Da sprichst du etwas an, das ich auch noch thematisieren wollte, nämlich die halböffentliche Funktion des Vorhauses. Und du hast eigentlich mit deiner jetzt vorigen Aussage schon die Antwort vorweggenommen und ich denke, das ist eine ganz tolle Funktion des Vorhauses. Also einerseits schon zum Haus gehörig, andererseits aber noch öffentlich. Und genau diese Funktion, wenn jemand Fremde etwas deponieren möchte, ist das natürlich der ideale Platz. Was sind noch andere Qualitäten des Vorhauses? Dich dazu bewegen, eigentlich diesen Typus und wie ich jetzt aus unserem Gespräch heraus höre, eigentlich mit Begeisterung zu übernehmen und weiterhin zu nutzen.
[16:48] Besonders interessant ist für mich natürlich immer die Entstehungsgeschichte bei diesem Gebäude und gerade bei diesem Vorhaus ist es so, dass mir mein Großvater erzählt hat, Er hat dieses Vorhaus in der Waschküche abgebunden, weil er hatte zu dem Zeitpunkt noch keine Werkstätte und so hat er diese ganzen Holzverbindungen und diese Phasen, die er angebracht hat und alle diese Dinge hat er in der Waschküche im Haus gefertigt, was ja heute undenkbar ist, denke ich. Dass man so in einem normalen Bereich des Hauses so richtig groß, also vor allem auch so große Dinge fertigt, vielleicht einmal ein paar Schrauben wo eindreht oder ein Ikea-Regal zusammenbaut, aber so richtig eine Werkstätte in der Waschküche wäre, denke ich, heute eher unüblich. Und gerade so Dinge gefallen mir sehr, wenn er mir das erzählt, wie das damals war.
[17:47] Und hat er da auch erzählt, ob seine Frau, deine Großmutter, dass er einfach toleriert hat, dass er in der Waschküche Zimmermannsarbeiten durchführt?
[17:57] Ich denke, er hat es mir nicht erzählt, aber ich denke, nachdem meine Großmutter auch sehr der Arbeit zugetan war und von einem Bauernhof abstammte, vom größten Bauernhof in Goisern zu dieser Zeit, denke ich, war es für sie absolut in Ordnung.
[18:15] Da ist jetzt auch noch ein Element aufgetaucht, denn ich habe während unseres ganzen Gespräches ein gemauertes Vorhaus vor meinem geistigen Auge gehabt. Vielleicht geht es ja den Hörerinnen und Hörern auch so. Und durch dieses Detail ist eigentlich jetzt zutage getreten, dass das Vorhaus Zimmermannsmäßig gebaut ist, also eine skelettöse Konstruktion und ist die außen mit Brettern verschlagen.
[18:44] Genau, der Sockel ist aus Naturstein gemauert und darauf aufgesetzt ist dann eine Zimmererkonstruktion mit einem Grundmaß, ich denke so die Profilstärken sind in etwa 8x8 cm, also eine sehr zarte Bauweise und auch die Dachkonstruktion ist in diesen Dimensionen fortgeführt. Was, wenn man zum Haus kommt, denke ich, ein sehr stimmiges Bild ist. Da ist ja im Prinzip ein Abbild des Hauses in klein ist und so auch konsequent ist, diese Dimensionen in einer kleineren Dimension fortzuführen, was sicher viel stimmiger ist, als wenn man auch diese... Diese Pfetten und diese Raven in einer ähnlichen Konstruktion wie beim Haupthaus durchgeführt hätte.
[19:38] Und wie der lange Bestand belegt, durchaus auch haltbar. Es ist ja auch nicht notwendig, so überzudimensionieren.
[19:46] Es ist 70 Jahre alt und steht da, denke ich, wie am ersten Tag. Außer eben, um deine Frage zu beantworten, Außen ist das Vorhaus mit Brettern verschalt, wobei auf der Nordseite, also im hinteren Bereich, wo man eigentlich vor allem jetzt im öffentlichen Kontext der Besuch nicht vorbeikommt, ist eine Ausseerschalung, also senkrechte Bretter mit Abdecklatten über den Fugen. Und auf der Süd- und Ostseite sind sehr schön die Felder der Konstruktion. Also man sieht die Konstruktion und in den Feldern zwischen der Konstruktion wurden Bretter eingesetzt und diese in einem Winkel von 45 Grad in den verschiedenen Feldern. Also, ja genau, nicht in allen Feldern gleich der Winkel, sondern es schließt sich quasi über die Felder eine Linie.
[20:51] Also letztlich Füllungen. Füllungen, das Skelett des Riegelbaus bietet die Rahmenkonstruktion, in welcher dann diese schräg gestellten Füllungen stehen. Gibt es da, weil ich denke, die auf der Nordseite beschriebene Schalung mit Deckleisten, deckt ja alle horizontalen Holzteile ab. Gibt es an den anderen Seiten, wo quasi die Füllungen ausgefüllt sind, gibt es da an den horizontalen Holzteilen Witterungsschäden?
[21:22] Also meiner Sicht nach sind alle Holzteile sehr gleichmäßig eigentlich. Ich denke vor allem von der Sonne verbrannt. Könnte man sagen, also diese wunderschöne dunkle Zeichnung des Holzes durch die Sonneneinstrahlung, aber wie gesagt sehr gleichmäßig und ich denke, das ist eben der Grund. Auf der Nordseite erkennt man wirklich, da wird bei jedem stärkeren Gewitter wirklich die Fassade bewittert und auf der Ost- und Südseite aber kaum.
[21:57] Das heißt, der konstruktive Holzschutz ist den realen Witterungsbedingungen am Standort angepasst.
[22:05] Genau.
[22:06] Jetzt habe ich noch eine Frage zum Fußbodenniveau. Ich gehe davon aus, dass der Fußboden des Vorhauses höher ist als das umliegende Gelände außen. Ist vom Vorhaus noch einmal ein Höhenunterschied ins Haupthaus?
[22:25] Genau, es sind in etwa fünf Steigungen, denke ich, vom umliegenden Gelände in das Vorhaus und vom Vorhaus dann noch eine Steigung ins Haus hinein.
[22:37] Damit rundet sich jetzt das Bild für mich sehr schön ab. Also das Vorhaus, einerseits ein Haus im verkleinerten Maßstab, aber in sehr vielen Details des Entwurfs und der Konstruktion quasi immer ein oder zwei Grade einfacher als das Haupthaus. Und so entsteht eigentlich eine wunderschöne Übergangszone vom Freien ins Haus.
[23:13] Joel, von diesem Bereich muss ich jetzt leider mein eigenes verschulden. Ein Detail vollzieht sich jetzt nicht in diesem von dir genannten Bereich. Nämlich die Dachdeckung. Zu Beginn waren das Betonziegel, allerdings gebrauchte Betonziegel. Diese Betonziegel wurden bereits vier Jahre nach der Errichtung wieder abgenommen und das Vorhaus wurde mit Eternit gedeckt, mit Eternitrauten. Die Betonziegel wurden allerdings dann auf der Werkstätte wiederverwendet, Also auf der Südseite der Werkstätte, also nur eine Hälfte der Werkstätte, die er zu dem Zeitpunkt gebaut hat, wurden dann mit diesen Betonziegeln gedeckt. Ich denke, er hatte noch Betonziegeln übrig und mit denen vom Vorhaus ging sich dann diese eine Seite der Werkstätte aus, warum er dann eben das Vorhaus umdeckte. Und später, nach dem Zubau des Haupthauses, wurde auch am Haupthaus eine Eternit-Deckung angebracht. Und das Haupthaus wurde dann in etwa zwölf Jahren neu gedeckt in einem Aluminium-Blech-Deckung.
[24:40] Und im letzten Jahr habe ich das Vorhaus neu gedeckt. das bis zu dem Zeitpunkt immer noch diese Eternit-Deckung hatte, die 65 Jahre alt war.
[24:52] Das heißt, diese ursprüngliche Idee sind, wie ich jetzt von dir gelernt habe, fast allen Details erhalten geblieben. Aber selbst bei der Geschichte der Dachdeckung, die du jetzt sehr plastisch erzählt hast, hat es immer wieder Zustände gegeben, wo auch dieser Unterschied zwischen Haupt- und Vorhaus gegeben war.
[25:15] Ja, und jetzt habe ich ein Kupferdach gedeckt. Und das denkt man sich vielleicht in der heutigen Zeit, ja, das Kupfer extrem teuer.
[25:27] Zurzeit nicht, also zurzeit ist der Kupferpreis im Keller. Also wir reden jetzt im August 2024.
[25:34] Also vor einem Jahr, wie ich das jemandem erzählt habe, war immer wieder Unverständnis. Aber es war so, dass mein Vater eine Veranda abgebrochen hat und auf dieser Veranda war dieses Kupferdach. und dieses Kupferdach hat vom Maß genau auf mein Vorhaus gepasst. Und darum habe ich ihn dann gefragt, ob ich das haben kann und er hat natürlich zugewilligt und ich habe dann dieses Kupferdach mitsamt der Schalung und der Konterlattung von dieser Veranda abgebrochen und auf mein Vorhaus aufgezogen und von unten verschraubt. Und darum ist jetzt auf dem Vorhaus eben durch das Kupfer ein hochwertigeres Dach als am Haupthaus mit dem Aluminium. Aber ich denke, aufgrund der geringen Anschaffungskosten in diesem Fall des Kupfers sei mir das verziehen.
[26:33] Ich denke, das ist eine sehr gute Form des Recyclings. Joel, ich danke dir sehr für dieses Gespräch über das Vorhaus.
[26:42] Danke.